Das Retrospektiven-Paket

Erzählen Sie uns etwas darüber, warum Sie diese Schriftarten ausgewählt haben.

Ich gestalte Grafiken für historische Filme, sodass ich stets auf der Suche nach Schriftarten bin, die in alten Dokumenten verwendet wurden, beispielsweise in gedruckten Flugblättern. Jede der Schriftarten, die ich für dieses Paket ausgesucht habe, hätte in der Werbung im späten 19. Jahrhundert verwendet werden können.

Erzählen Sie uns etwas darüber, warum Sie dieses Thema ausgewählt haben.

Die Plakatwände, die wir in der Gothic Horror-Serie Penny Dreadful für die Slum-Szenen im viktorianischen London aufgebaut haben, waren gepflastert mit verschiedensten öffentlichen Verlautbarungen. Sie warnten die Menschen, nicht herumzulungern oder zu poussieren sowie vor der Verbreitung unheilbarer Krankheiten. Und auch wenn diese Dekoelemente kaum jemals näher im Bild zu sehen sind, dienen sie dazu, die richtige Atmosphäre für Schauspieler und Crew zu schaffen. Hier können sich die richtigen Details auf das Gesamtbild auswirken, und die richtigen Schriftarten sind dabei ein wichtiger Teil bei der Filmgestaltung.

Wie gehen Sie bei der Auswahl der Schriftarten vor?

Mein erster Schritt bei der Gestaltung eines Filmelements ist die Suche nach gutem Referenzmaterial. Wenn ich kein antikes Teil vor mir habe, kann es sehr schwierig sein, sich vorzustellen, welche Buchstabenformate zu einer bestimmten Zeit verwendet wurden. Beispielsweise hätte ich nie gedacht, eine konturierte Schriftart mit Schattenversatz auf einem Flugblatt aus dem 19. Jahrhundert zu sehen. Sie stammte aber von einem echten amtlichen Plakat aus dem Jahr 1879, und ich nutzte diese Referenz als Inspiration für die Plakate in Penny Dreadful.

Welchen Rat können Sie Menschen geben, die sich vorher noch nie mit Typografie beschäftigt haben?

Haben Sie keine Angst! Als ich vor einer halben Ewigkeit in der Werbung angefangen habe, war ich mit dem Einsatz von Schriftarten sehr sparsam und nutzte eigentlich nur Helvetica. Im Rückblick hätte ich mehr experimentieren sollen, so wie ich das heute bei der Gestaltung mache. Manchmal gefällt mir das Ergebnis, manchmal nicht. Trotzdem kann ich nur durch Versuch und Irrtum herausfinden, was wirklich funktioniert.